Dienstag, 3. Mai 2016

Südamerika 2015-16 Kolumbien

Februar, 2016

Wir verliessen die Finca Sommerwind in Ecuador an einem Donnerstagmorgen, zusammen mit 3 anderen Womos, einmal die Schweizer Nathalie und Flavio, sowie Rosita und Manfred und Rosi und Charly aus Deutschland. Die Grenze nach Kolumbien war knapp 100 km entfernt, es klappte alles gut, aber dauerte dann letztendlich doch gute 2 Stunden. Wir fuhren weiter zu dem kleinen Wallfahrtsort Las Lajas kurz hinter der Grenze, den wir alle als Übernachtungsplatz eingeplant hatten. Wir kamen am Nachmittag an, die Schweizer waren schon da und kurz nach uns kamen Rosita und Manfred, mit denen wir zusammen den Ort und die Kirche besichtigten. Dort kamen uns dann auch Rosi und Charlie entgegen.




 ... alternativer Weihnachtsbaum ...
Gegen Abend standen wir alle zusammen auf dem grossen leeren Parkplatz oberhalb von Las Lajas.


Am nächsten Morgen ging es getrennt weiter, aber da die Richtung gleich war, würde man sich ja wieder wo treffen. Das war dann auch schon um die Mittagszeit an der Laguna Cocha wo auf einmal unsere 3 Laster in der kleinen Ortschaft standen und sich die Leute sicher gewundert haben, ob wir in Deutschland auf der Flucht sind :-)) .

Wir fuhren weiter, eine lange spektakuläre Piste - später haben wir erfahren, dass sie "Camino de la Muerte" genannt wird - über die Berge und wir wollten vor Dunkelheit den nächsten Ort dort erreichen, denn unterwegs gab es keine guten Übernachtungsmöglichkeiten. 



Die anderen 4 blieben noch, und übernachteten dort bei einem Hotel, das Schweizer Paar war schon weg, sie hatten ein schnelleres Auto. Wir schafften den Pass wirklich im Hellen, aber bis wir zum ersten Ort im Tal kamen, war es auch schon dunkel. Wir kamen an einer Militärkontrolle vorbei, die uns auch noch angehalten hat! Sie waren aber freundlich, wollten die Papiere sehen, und der eine Soldat wollte doch auch noch hinten reingehen. Der Soldat liess sich alles zeigen und wollte auch den Kühlschrank aufmachen. Nun wissen wir ja, dass nach so einer Pistenfahrt im Kühlschrank manches nicht mehr ganz am richtigen Platz steht oder liegt, und so machten wir zwar vorsichtig auf, aber es kam doch eine Bierdose entgegen gepurzelt. Die lies sich der Soldat dann gleich als Geschenk geben.

Inzwischen standen die Schweizer hinter uns, von denen wir dachten, sie wären schon weiter. Wir sprachen zusammen und beschlossen, uns gemeinsam einen Übernachtungsplatz zu suchen. Am Ende des Dorfes war ein kleines Fussballfeld, wo zwar noch gekickt wurde, aber wir wollten uns trotzdem da hinstellen. Flavio fragte noch einen Mann, ob wir da stehen könnten und er sagte ja, aber wir könnten auch bei ihm am Haus stehen, da wäre es noch besser. Ok, er fuhr mit den Schweizern mit, wir hinter her. Es war zwar nicht weit, aber natürlich wurde der Weg immer enger, die Bäume niedriger. Als wir schon beschlossen, nicht weiter zu fahren, hielten die Schweizer und der Mann zeigte auf ein nicht ganz fertiges Haus, vor allem aussen herum war noch alles sandig, und aufgewühlt. Flavio wollte noch ein Stück näher ans Haus fahren, damit wir uns auch besser stellen könnten. Er fuhr an und war eingesackt und festgefahren. Nun konnten wird die 2 zum Glück rausziehen, mussten dann aber den Weg rückwärts zurück fahren, denn es gab keine Wendemöglichkeit. Für die Leute dort mal ein anderes Abendprogramm. Wir übernachteten dann doch am Fussballplatz, wo mittlerweile auch schon Ruhe eingekehrt war.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach San Agustindort gibt es die eindruckvollsten präkolumbische Ausgrabungsstätten Kolumbiens, die wir uns anschauten:











Unser nächstes Ziel war die Wüste Tatatoca, vorher übernachteten wir noch bei Rivera an einem Thermalbad. Dort kamen wir abends nach einer langen Fahrt bei hohen Temperaturen an und konnten auf dem Parkplatz kostenlos übernachten. Wir sind noch in das Bad gegangen, welches bis 22.00 Uhr geöffnet hatte, aber wenn man selbst überhitzt ist, macht ein heisses Bad nicht wirklich Spass, auch wenn es für alles mögliche gut sein soll :-))

Am nächsten Morgen fuhren wir in die Wüste Tatatoca, wo wir uns wieder mit Rosita, Manfred, Rosi und Charlie treffen wollten. Es war schon Wüsten mässig: Sonne, Trockenheit, Kakteen, Sandsteinformationen, toller Sternenhimmel, aber wir haben auch schon bessere Wüsten gesehen. Aber es war trotzdem eine Abwechslung. Man konnte auch eine kleine Rundwegwanderung machen, die bei einem Naturschwimmbad endete. Angeschrieben war sie mit 2 Stunden, wir nahmen also 2 Flaschen Wasser mit, wir hatten ja schon mal zu wenig dabei, und marschierten los. Wir hatten das Schild mit der Beschreibung fotografiert, denn unterwegs gab es keine Markierungen. Allerdings stellte sich die "Wanderung" als 45 Minuten Spaziergang heraus, aber das Schwimmbad war sehr angenehm.



  






Nach 2 Tagen tauchten dann die 2 anderen Womos auf, aber ihnen allen war die Nacht zu heiss und sie wollten gleich wieder weg. 



Wir hatten ja schon alles gesehen und so fuhren wir alle zusammen weiter. Erstmal einige Kilometer über Pistenstrassen, dann kam wieder die richtige Strasse. Wir machten an einer Tankstelle mit Imbiss Mittag, als wir feststellen mussten, dass ein Hinterreifen Luft verlor. An der Tankstelle gab es einen Reifenflicker. Der Mann fand dann schnell eine Schraube im Reifen, entfernte diese und flickte das Loch notdürftig, aber wir sollten den Reifen vulkanisieren lassen. Wir hatten nicht mehr weit bis zur nächst grösseren Stadt, und fanden dort auch eine Werkstatt, wo wir gleich bedient wurden. Zum Glück war das unsere erste Reifenpanne in ganz Südamerika.



Wir kamen am frühen Abend auf dem Campingplatz an, wo die anderen schon neugierig auf uns gewartet haben. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Salento, das als ein hübsches Bergdörfchen beschrieben war. Wir hatten von Erzählungen her einen Campingplatz, allerdings stellte sich mal wieder heraus, das nicht alles für unsere Wagengrösse passend ist. Zumindest die ca. 2 km Zufahrt war schon sehr schmal. Der Platz war idyllisch, aber normalerweise mehr für Camping, bzw. werden dort Zimmer vermietet. Aber mal ein oder 3Womos sind eine willkommene Geldeinnahme. Es gab Ziegen, Hühner, Hunde, Katzen und Kühe, war also wirklich eine Idylle.







Mit Bus oder Taxi fuhren wir nach Salento rein, und waren doch überrascht, wie touristisch der kleine Ort war. Jede Menge Souveniershops, Restaurants,etc. 






An einem anderen Tag fuhren wir mit dem Taxi einige Kilometer in ein Tal, von wo aus wir eine schöne Wanderung machten. Ziel war das " Casa de Colibri". Eine Sehenswürdigkeit waren dort auch Wachspalmen, die bis zu 60m hoch werden können. Zum Schluss hin ging es recht hoch hinauf, über abenteuerliche Hängebrücken, aber die Mühe wurde belohnt, denn an diesem Haus waren wirklich sehr viele Kolibris, allerdings werden sie mit Zuckerwasser angelockt, und lassen sich auch nicht mehr von den vielen Menschen dort stören. Es war aber trotzdem schön, denn meist sind sie ja so flink und auch gleich wieder weg.






Der Abstieg ging schneller, im Ort kauften wir noch Fleisch ein, denn wir wollten am Abend grillen, am nächsten Tag ging es weiter. Es war ein schöner Ausklang an dem Platz.



Eigentlich wollten wir alle 3 Womos weiterfahren, aber Charlie hatte an dem Morgen Magen -Darmprobleme und sie blieben noch dort. Auf der Weiterfahrt wollten wir eine Kaffeeplantage besichtigen. Wenn man schon in Kolumbien ist, ist das eigentlich Pflichtprogramm. Wir hatten uns auch eine Plantage rausgesucht, die nicht so weit von Salento entfernt war. Auf der Plantage konnte man sehr schön stehen und übernachten und für den nächsten Tag meldeten wir uns für eine Führung dort an. Am Abend kam noch eine 6 köpfige Franzosengruppe, die in der Finca übernachteten und mit ihnen und noch einem jungen Schweizer. Anschliessend gab es ein Mittagessen für alle und danach noch eine Kaffeeverkostung.










 Preisverleihung für die Siegerin im Kaffeebohnensammeln:

Wir blieben noch eine Nacht dort und fuhren am nächsten morgen weiter nach Tobia, denn wir bekamen von Rosita und Manfred eine Nachricht, dass sie dort bei einem Hotel mit schönem Schwimmbad stehen. Das wäre noch mal ein Platz zum Relaxen. Wir kamen an einem Freitag nachmittag dort an, kein Gast im Hotel, nur wir 4, herrlich. Nach einem erfrischenden Bad sassen wir noch eine Weile vor den Autos, und gingen dann ins Bett. Ausser dem Rauschen vom Fluss direkt vor uns war nichts zu hören. Mitten in der Nacht hörte man ein Auto kommen, es wurden Türen zugeschlagen, dann war wieder Ruhe, aber keine 10 Minuten später ging wieder einmal die volle Musikbeschallung los. Bis 5.00Uhr früh haben sie durchgehalten, immer lauter gegröllt. Bei dem Hotel wurde auf einmal auch sehr rege geschafft, Terrasse geputzt, Laub gefegt, etc. und wir ahnten schon warum. Es war Wochenende und die ersten Gäste kamen, zum Teil auch mit Zelten. Wenn schon 4 Leute uns eine schlechte Nacht bescherten, würden die nächsten Nächte nicht besser werden.
Wir packten zusammen und fuhren weiter. Jeder für sich, aber wir hatten schon dasselbe Ziel, die Salzkathedrale in Zipaquira. Dabei handelt es sich um eine grosse unterirdische Höhlenkirche in einem stillgelegten Salzbergwerk. Ein beeindruckendes Gebilde. 



Unsere nächste Etappe war Villa de Leyva, ein wunderschöner und gemütlicher Kolonialort. Dort konnten wir bei einem Hostel stehen, erst alleine, nach 20 Minuten kam Markus mit einem Steier Fahrzeug, und kurz danach Rosita und Manfred. Nun erwarteten wir nur noch Rosi und Charlie, die auch auf dem Weg waren. Sie kamen am nächsten Tag. In der Nähe gab es einige Sehenswürdigkeiten und deshalb haben wir 6 uns einen Jeep mit Fahrer gemietet, der mit uns die Tour machte. Zuerst ging es zu dem "Casa Teracotta" einem fast nur aus Ton gefertigtem Haus, von einem Architekten liebevoll entworfen.






Danach zur Laguna Verde, die von oben sehr schön grün aussah, je näher man aber hinlief, umso dunkler wurde das Wasser.


Weiter fuhren wir zu einem Museum mit Fossilien, dort ist unter anderem die Originalversteinerung eines 120 Mill. Jahre alten Kronosaurusbabys zu besichtigen. Die Versteinerung liegt noch an der Fundstelle, das Museum wurde darum herum gebaut.




Ausserdem fuhren wir zu noch zu einem beschaulichen von Dominikaner erbauten Kloster.





Die ganze Tour dauerte 5 Stunden, danach gingen wir erstmal Essen.Wir verbrachten ein paar schöne Tage, bummelten tagsüber durch den Ort mit schönen Häusern, ausserdem mit der grössten Plaza von Kolumbien, und tranken abends ein Bier in der Dorfkneipe.







Wir trennten uns mal wieder, und wir fuhren nach Barichara, auch ein Ort aus der Kolonialzeit, weisse Häuser und schöne gepflasterte Strassen und Gassen, nicht geeignet für Highheels, die aber trotzdem dort rumstöckelten. Wir hatten einen wunderschönen Übernachtungsplatz mit Blick ins Tal, und machten am nächsten Tag eine schöne Wanderung zum nächsten Ort.  Die Weiterfahrt ging durch ein tiefes Tal auf einer abwechslungsreichen Pistenstrecke. Bei der Mittagspause an der Plaza eines kleines Ortes wurden wir von allen freundlich begrüsst und bestaunt, erstens kommen da wohl selten Touristen hin, und noch seltener 2 grosse Laster aus Alemania. Da kam dann auch schnell mal die Polizei vorbei, um alles auf seine Richtigkeit zu überprüfen. Papiere zeigen, woher und wohin wir wollen und warum wir dort halt machen.





 Klimatisierte Kirche (ist an beiden Seiten offen):


Als alles geklärt war, verabschiedeten sie sich freundlich, und wir fuhren weiter bis zu einem Stausee wo wir übernachteten. Wir fuhren weiter bis zu einem Campingplatz mit Schwimmbad, der sich leider auch nicht so toll herausstellte, wie er beschrieben war, und so beschlossen wir, die letzten 500 km zügig zu fahren, bis nach Santa Marta an der Karibikküste. Nach einer Übernachtung und nochmal Einkaufen für ein paar Tage, kamen wir in dem Park an, wo wir ersten Kontakt mit der Karibik hatten. Eine tolle Bucht, blaues Wasser, Palmen, keine Wellen,war schon toll, nur die Anlage war leider sehr ungepflegt.




Und für uns noch weniger angenehm war, dass es dort kein Handynetz gab. Wir konnten also nicht mal mit unseren Prepaidkarten E-Mails abfragen, und wir warteten ja auf Nachrichten für die Verschiffung. Also blieben wir nur 2 Tage dort und fuhren zum nächsten Camping. Dort war der Platz schön und sauber, es gab Handynetz, aber wir mussten unter Palmen stehen, an denen auch Kokosnüsse hingen. Wir wussten, dass es wegen fallender Kokosnüsse sehr gefährlich sein kann, darunter zu stehen. Und so bangten wir etwas um unsere neuen Solarzellen, die allerdings dort nichts nutzen, da wir ja im Schatten der Palmen standen, und Strom gab es auch nicht für uns. Ausserdem war der Strandabschnitt durch starke Wellen und Strömung zum Baden leider nicht geeignet.



Mittlerweile hatten wir Nachricht bekommen, dass wir am 13.03. verschiffen können und die Womos schon am 11.03, im Hafen sein müssen. Also hatten wir noch über eine Woche Zeit, uns den besten Platz zu suchen. Den fanden wir dann im Casa Grande, ein schöner Platz mit Palmen, unter denen wir aber nicht standen, dort blieben wir dann bis Sonntag.






Montags machten wir uns auf den Weg nach Cartagena, ca 150km, das hätten wir im Normalfall gut geschafft. Aber nach ca 50km gab es auf einer Dammstrasse einen Stau. Erst denkt man Baustelle, wird gleich weiter gehen, aber es ging nicht weiter. Es fuhren immer öfter Polizeiwagen, Krankenwagen und sogar mobile Einsatzkommandos vorbei, Militärhubschrauber waren auch zu sehen. Nach Baustelle sah es nicht aus, Unfall auch nicht, wir standen mittlerweile schon 3 Stunden, und es ging nichts, in beiden Richtungen.  Nach 4 Stunden ging es dann endlich weiter, ganz langsam kam die riesige Schlange in Fahrt. Wir fuhren einige Kilometer ohne einen Grund für den Stau zu erkennen, aber dann standen Polizei und Einheimische am Strassenrand, es lagen Steine, brennende Reifen umher und man konnte ahnen, was vorher hier geschehen sein musste. Wir fuhren ganz langsam, mussten immer wieder Hindernissen ausweichen. Rechts und links viele Einheimische und Jugendliche, noch zum Teil mit Steinen in der Hand. Das war doch ein mulmiges Gefühl und zum ersten Mal auf dieser Reise verriegelten wir die Tür und schlossen die Fenster. Aber die Aggression galt wohl der Obrigkeit, diese Gegend war die Ärmste und Elendste, die wir seit langem gesehen haben. Überall Müll und erbärmliche Hütten, einzigste Ausnahme war der Fussballplatz, der war penibel sauber. Diese Situation machte uns schon sehr betroffen.


Mittlerweile war es schon Spätnachmittag und wir wollten wenigstens noch durch die nächste Stadt Baranquilla, dahinter hatten wir einen Stellplatz am Meer. Dort angekommen standen schon Rosita und Manfred.

Am nächsten Morgen war es nicht mehr weit bis Cartagena, und wir kamen um die Mittagszeit am Hotel Bella Vista, unser letzten Station in Südamerika. Wir trafen uns am nächsten Morgen mit unserem Agenten um alles zu besprechen, und am Freitagmorgen fuhren wir die Fahrzeuge zum Hafen. Dann ging alles seinen Gang, die Fahrzeuge wurden von der Drogenpolizei durchsucht, kamen dann aufs Flat Rack, und irgendwann auf das Schiff. Sonntags ist es losgefahren.






Wir 4 haben in dieser Zeit im Hostel gewohnt, beim ersten sind wir aber wieder ausgezogen, weil es einfach zu laut und einfach war. Im Internet sah alles gut aus und wir haben gebucht, aber es war dann halt doch anders. Dafür war das Zweite ganz toll. Wir haben uns in den Tagen noch die Altstadt von Cartagena angeschaut, eine Sightseeing Bustour gemacht, und faul am Pool gelegen.



























Am 18.03. ging unser Flieger nach Guatemala und wir verabschiedeten uns von Südamerika...


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